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Musandam mit Dhaufahrt und Mountainsafari, Rub Al Khali Tour

Es ist bereits unsere zweite  Reise in den Oman. Diesmal wollen wir den Norden kennenlernen, die Enklave Musandam sowie die Region im Süden an der Grenze zum Jemen.
Die Reise beginnt für uns in Dubai im Arabian Courtyard Hotel, einem Hotel in exzellenter Lage, nahe am Alten Souk  gegenüber dem Nationalmuseum  gelegen. Ein Wassertaxi fährt uns zum Gold Souk.  Wir lassen uns kulinarisch verwöhnen im ehemaligen ersten Handelshaus von Dubai. Unser subjektiver Eindruck von Dubai:  ein Mix aus Honkong, Venedig, Orient und New York.
Mit dem Taxi geht es von den Emiraten über eine gutbewachte Grenze weiter nach Khasab, ins Antana  Musandam Hotel. Geführt werden wir ab jetzt von dem freundlichen, kompetenten Lash, einem  Inder, der uns zunächst durch die alte omanische Burg von Khasab führt.
Am nächsten Tag bringt er uns in seinem Allradgefährt  in Richtung  Jebel Harim, mit  2087 m der höchste Berg Musandams,  in ein malerisch gelegenes Hochtal. Begleitet immer von Ziegenherden und einigen Eseln. Die Fahrt gestaltet sich sehr abenteuerlich. Eine gigantisch majestätische Bergwelt um uns herum. Mir wird himmelangst, wenn ich aus dem Auto nach unten blicke in die steil abfallenden Schluchten. Aber auch der LKW, der das Trinkwasser transportiert, schlängelt sich hier über die unbefestigte Schotterstraße hinauf.    Lash überrascht uns mit einem Festmahl am Picknickplatz im Akazienwald. Er tischt Töpfe, Platten und Behälter mit warmem Essen auf. Wie im Paradies und als würden wir drei uns schon lange kennen. Ein Blick auf den Fjord unter uns kurze Zeit später nimmt uns fast den Atem, so schön ist das, was sich hier da vor uns ausbreitet. Nicht umsonst wird Musandam das Norwegen Arabiens  genannt.  Auf der Heimreise halten wir im Wadi Tawi an mit seinen 2000 Jahre alten Felsenritzungen. Dargestellt sind z.B. Kämpfer und Kamele. Zeichnungen, die sich ins Gedächtnis einprägen.
Die Fahrt auf dem Meer in einem omanischen Holzboot, einer Dhau, ist ein unvergessliches Erlebnis. Unser neuer Führer, Onkel Hedi, wie er sich nennt, ein italienisch- tunesischer Halbchinese, zeigt uns den bunten Fischreichtum des Meeres. Wir dürfen ins ruhige Meer eintauchen, schwimmen und schnorcheln. Die Dhau schiesst um die Wette mit einer Gruppe von Delphinen, die Onkel Hedi temperamentvoll mit  „Marco, Marcito, Lorenzo……“ anfeuert.  Der omanische Kapitän verrichtet inzwischen sein Gebet. Gleich gibt es wieder das leckere Mittagessen, das in Töpfen auf uns schon wartet. Alles bald sehr familiär. Vorbei an traumhaft schönen Buchten, einsamen  Dörfern, die an Felsen kleben und  die mit dem Schiff und im Notfall mit dem Helikopter versorgt werden müssen.
Am nächsten Morgen bringt uns ein kurzer Flug von Khasab nach Muskat. Im Hotel Shangri La empfängt uns Weihrauchgeruch. Überall eine sehr angenehme Atmosphäre mit feinem Ambiente. Letzte Woche wütete ein Zyklon hier mit 6m hohen Wellen. Der Strand wird gerade wieder aufgeräumt. Zwei kleine Restaurants am Meer und die sog. blaue Stunde am Abend, musikalisch untermalt. Urlaubsgefühl.


Einige Tage später ein zweistündiger  Flug von Muskat nach Salalah in den Süden des Landes, ins Land der Weihrauchbäume. Auf der Fahrt mit dem Taxi ins Hotel Al Balid  fallen uns die vielen Verkaufsstände auf, die die Straße säumen. Schilfgedeckte Holzhütten, die Bananen, Papayas und Kokosnüsse anbieten. Leider nimmt die Bautätigkeit von Hotels  hier sehr zu. Kilometerlange Traumstrände sind eben auch ein Magnet für Touristen. Hier im Süden blüht der Tourismus, der für die  Omanis natürlich inzwischen  auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist.  Der Weihrauchsouk soll umgesiedelt werden ins neue Salalah. Ein trauriger Rest steht hier nur noch. Das Harz des Weihrauchbaums wird von den Frauen geerntet, die hier den Weihrauch auch verkaufen. Schwarz gewandet  in ihrer Abaya, mit Kopftuch und Sehschlitz stehen  sie hinter den Verkaufsständen. Nur ihre dunklen Augen sind zu sehen.
Das Hotel Al Balid bietet Themenabende an, wie z.B. arabische Nächte, Streetfood, Barbecue und Seafood.  Exzellente Speisen. Es ist lauter als im Hotel in Muskat. Geschmacksache. Das Hotel liegt neben einer Ausgrabungsstätte, dem alten Hafen von Dhofar, nach dem später die ganze südliche Provinz benannt wurde.  Daneben das Weihrauchmuseum. Beides sehr sehenswert. Das Hotelpersonal liest dir jeden Wunsch von den Augen ab, auch am Strand. Dazwischen locken aber auch Ausflüge mit einem Mietwagen.  Die Wasserfälle im Wadi Darbat, die Stadt Mirbat mit seinem alten Friedhof und am nächsten Tag die Sinkholes in Mugsayl . Die Gewalt der Wellen drückt das Wasser bei Flut und Wind durch unterirdische Verbindungen und Löcher auf die Felsenplattform.  Donnernd entlädt sich die Gischt.
Der Höhepunkt unserer Reise ist aber die Fahrt in die Wüste Rub Al Khali mit dem Beduinen Musallim, ausgerüstet mit Zelt und Campinguntensilien.  Ein Abenteuer, die Fahrt in die Wüste, die unterbrochen wird durch Wassereinkäufe für eine Gruppe Touristen, die in der Wüste meditiert und fastet. Unterwegs entdecken wir Weihrauchbäume, die versunkene Stadt Ubar,  Geoden, die wie  braune, unscheinbare Kugeln im goldgelben Sand liegen.  Musallim schlägt einige Kugeln auf, die im Inneren einer Druse gleichen. Ich bin so überrascht über diesen Reichtum im Inneren einer Geode. Vor Sonnenuntergang breitet unser Beduine einen großen Teppich vor seinem Auto aus. Auf einem kleinen alten Kocher brutzelt ein Linsengericht, das Musallim frisch zubereitet hat. Vollmond löst den Sonnenuntergang ab. Musallim, in einer Höhle geboren, erzählt, was wir wissen wollen vom Leben der Beduinen. Plötzlich zwickt uns etwas durch die Socken hindurch. Wüstenspringmäuse versuchen unser Zelt zu entern. Im Schein der Taschenlampe sehen wir sie blitzschnell verschwinden. Ihr langer Schwanz hinterlässt ein Muster im Sand.  Die possierlichen Tierchen  können einen Meter hoch und drei Meter weit springen. Die ganze Nacht über versuchen sie ein Loch ins Zelt zu knabbern. War ich froh, dass das Zelt dicht hielt!  Am  Morgen waren die nachtaktiven Mäuse verschwunden in ihren Löchern, wo sie vor der Tageshitze geschützt sind. Vor dem Zelt lagen Peters Badeschlappen, mit denen sie sich begnügt hatten. Rundherum designermäßig abgenagt. Sonnenaufgang in der Wüste. Das muss man erlebt haben. Unbeschreiblich. Heimfahrt wieder an bis zu 200m hohen Sanddünen vorbei.  Die Muster im Sand, die der Wind gezeichnet hat, versuchen wir in unseren Handys festzuhalten. Wieder so ein Weltwunder. Verabschiedet werden wir von Kamelen, die ihren Hals ins offene Autofenster hereinstrecken in Richtung Rucksack.
Ein wehmütiger Abschied mit sehr wertvollen Erinnerungen.

Claudia und Peter